FRAKTUR

Roland MC-303 - Jeder der mal auf Acid stand oder steht, liebt den Sound dieser legendären Groove-Box. Umso mehr packt einen natürlich die Neugierde, was Constanze Maly alias Lava 303 der 303 entlockt. Vorweg gesagt, das Album ist feministisch, politisch und zeigt sich unglaublich facettenreich, aber vor allem sehr groovig! Zu dem sehr groovigen Elekronik-Sound mit genialst passenden Vocals, bei der Constanze kein Blatt vor den Mund nimmt, reihen sich Rockelemente ein und auch an Kehrtwendungen fehlt es dem Album nicht. Da wird auch schon mal kräftig der politische Zeigefinger erhoben oder einfach nur zur Gitarre gegriffen. Gerade die gut tanzbaren Tracks des Albums wie zum Beispiel "Wurzelzwerge" oder "Ich lieb Dich von fern" können überzeugen und locken den Lautstärkeregler der heimischen Anlage immer wieder in Richtung Maximum. Eine Scheibe mit mächtig groove! Top! Mehr über das Album als auch Anspielmöglichkeiten findet ihr unter www.acidrocknroll.org (Label/Vertrieb: Herzberg/Herzbergverlag)

ELEKTROLURCH

Lava 303 klingt nach einer Band, die schwer rockt, doch weit gefehlt, Lava 303 ist im Grunde nur die Produzentin und Musikerin Constanze (Conni) Maly, die mit ihrem Hauptinstrument, dem Roland MC 303 das Grundgerüst, den Groove bildet und mit Gitarre, Sprechgesang, O-Tönen und Samples alles zu einem großen Electro-Song verquirlt, mal mehr technolastig, mal mehr gitarrenlastig, aber immer tanzbar und vor allem in den Texten meist sehr politisch. Und zum Teil fließen sogar ethnische Klänge mit in die Musik ein. Kein Wunder, machten Lava 303 doch etliche Reisen auf den Balkan. So gibt es nicht nur jeweils einen Song auf Albanisch und auf Roma, sondern auch Interviews mit einer abgeschobenen Familie aus dem Kosovo und Diskussionen zum Thema Ex-Jugoslawien mit KünstlerInnen aus Belgrad und Prishtina. Unterstützt wird Lava 303 dabei von etlichen Gastmusikern wie der Queer-Aktivistin Jet Moon aus London/Sydney, von The Slags, Der Berg groovt und man höre und staune von Guru Guru Legende und Schlagzeuger Mani Neumeier. Mit ihm zusammen betreibt Conni seit fast 10 Jahren das Sessionprojekt "Lover 303" und spielt regelmäßig auf dem Finkenbach-Festival. "Wunderbare Electrofrau" ist nicht nur politisch mehr als interessant, sondern auch ein reines Tanzalbum, zu der nicht nur die Generation des Burg Herzbergfestivals (die Macher des Festivals veröffentlichen diese CD) tanzen dürfte, sondern die jeden Electronic-Fan begeistern sollte. (Smilo)  18. Februar 2009

ECLIPSED

Sie ist selbst jene "Wunderbare Electrofrau" die sich mit Groovebox und Gitarre durch ihr AlbumDebüt schelgt. Conni Maly. Sie tut dies grösstenteils solo. Mit ihrem ureigenen projekt Lava 303 zieht die Multiinstrumentalistin und Sängerin alle Soundregister und bietet einen hochenergetischen Crossover aus Krautrock, Electro, techno, Ethno ,SpacePop und Folk, der durch die Konsequenz , mit der sie die Missstände vorallem in den Grosstädten aufzeigt, überrascht.In musikalischer Hinsicht ist die Wunderbare Electrofrau allerdings durch und durch Party. Die Rythmen grooven wie die Hölle und die Gitarren liefern den nötigen Space. Sich näher mit dem befassen, was Conni Maly am Herzen liegt, kann man immer noch später.Ob Abschiebung im "Deportation Boogie" , der Moloch der Grossstädte in Frankfurt am Meer oder die auferlegten Hürden des täglichen lebens in "Everything´s about politics" , Lava 303 liefert zu brisanten Themen den passenden Sound.

GRUNDFUNK

Wunderbare Electrofrau” heißt das neue Lava 303-Album, produziert von Conni Maly. Eine Musik-Compilation, die es in sich hat: Technoid, gitarrenlastig, balkanisch, feministisch, politisch, … ! Dazu ein 32(!)-seitiges Booklet mit Bildern, Collagen und Texten zu Musik und Lebenskunst. Ein buntes Gesamtkunstwerk, in dem sich immer wieder Neues entdecken lässt. “Wunderbare Electrofrau” ist eine Sammlung von zumeist tanzbaren Tracks, die von persönlichen Geschichten, Begegnungen und politischen Aktionen erzählen. Im Vordergrund steht die Kombination aus Grooves eines “Roland MC 202″, psychedelischer E-Gitarre, Sprachsamples und O-Tönen. Damit hat Conni einen Sound kreiert, der nicht nur das Partyvolk zum Tanzen bringt. Das überzeugt sogar alteingesessene Krautrocker wie Mani Neumeier von “Guru Guru”, mit dem Conni seit fast 10 Jahren das Sessionprojekt “Lover 303″ betreibt. Conni hat sich Zeit gelassen, und das merkt man dem Album an. Die Musik ist vielseitig, die Kompositionen ausgereifter und die Gitarren klingen um einiges fetter. Der “Marshall” wurde aus dem Keller geholt, zudem hat Conni angefangen, mit ihrer Stimme und den Texten zu experimentieren. Das verleiht dem Ganzen eine persönliche Note; so ist der “Slags”-Remix “Dancing” ein echter Party-Hit, der in keiner DJ-Plattensammlung fehlen sollte… Über Lava 303's zahlreiche Balkan-Reisen landeten auch zwei Remixe traditioneller Musik auf Roma und Albanisch auf dem Album.

Journal Frankfurt

Lebensentwurf
1992 kam Constanze Maly aus dem heimeligen Regensburg nach Frankfurt, um mit der All Girl Band The Slags für Furore zu sorgen. Nach deren Split 1998 widmete sich Conni unterschiedlichen eigenen Projekten, spielte u. a. mit Krautrock-Legende Mani Neumeier von Guru Guru. An Allerheiligen, dem 1. November, der auch ihr Geburtstag ist, feiert sie nun die Releaseparty ihres neuen Albums „Wunderbare Electrofrau“ auf dem Milchsackgelände in der Gutleut- straße. Lava 303 nennt sie sich, elektronische Tanz- & Trance- Musik mit psychedelischer E- Gitarre spielt sie. Das ist mehr als Musik, das ist auch Ausdruck eines alternativen Lebensgefühls. „Musik allein, wenn der Kontext nicht mehr stimmt, nur Entertainment ist, macht keinen Spaß mehr“, sagt sie. Vor zehn Jahren gründete sie in den legendären Michael Barrax den ge- meinnützigen Verein Playground (www.theplayground. de), der heute vom Frankfurter Berg aus seine präventive und integrative Jugendarbeit fortsetzt. Dazu gehört auch das Crossing-Bridges-Projekt, Reisen auf den Balkan mit Sommercamp im Kosovo. All das und mehr spiegelt die CD und verkörpert damit mehr 68er-Geist – allerdings im Hier und Jetzt – als vieles vom Hype im Jubiläumsjahr. /Detlef Kinsler

 

WITH LOVE – THE UNDERGROUND

Hinter LAVA 303 verbirgt sich Constanze Maly, die neben den Grooves eines "Roland MC 303" auch mal gerne die Gitarre bemüht und ihre Songs als Vehikel benutzt, um über Migration, Abschiebung, alternative Lebenskonzepte und Femininismus zu sprechen. Die Riffs sind meist psychedelsich und neben dem Krautrocker Mani Neumeier hat Conni auch noch Jet Moon, Urs Balboa und THE SLAGS als Gäste auf dem Album, um jetzt nur mal einige zu nennen. Zentral sind aber natürlich die Beats und so schafft LAVA 303 eine eigenwillige Kreuzung aus Techno und Psychedelik, die durchaus bei Laune halten kann. Bisweilen sind die Beats zwar etwas monoton, aber ein Akustiksong wie "Frankfurt am Meer" entschädigt doch allemal für die dominanten Drums. Inhaltlich definitiv eine interessante Geschichte, die sogar den Rundumschlag vom Amazonenstaat bis hin zum Klimawandel schafft, selbst wenn man manchmal so seine Zweifel an einzelnen Themenkomplexen oder der hippieesken Gesamteinstellung hat. Trotzdem ein äußerst lohnenswertes Album für Freunde der alternativen Lebenskultur, welches mit 19 Tracks unheimlich viel zu entdecken bietet. (78:24)(6,5) Thomas Eberhardt

NOISY NEIGHBOURS

Irgendwo zwischen Agit Pop ,Diskurs ,Lagerfeuerromantik ,Polk und Tanzelektro weiss sich die Underbare Electrofrau von Lava 303 (Finestnoise) anzusiedeln. Aber eigentlich ist Conni Maly ja immer mittendrin. Im Kreise ihrer musizierenden Freunde, experimentellen projekten , spontanen Aufnahmesessions und politischen Zirkeln. Ein kruder Mix, der bestens funktioniert. peaches trifft auf Bernadette La hengst trifft auf 68 Geist. Macht Spass, strengt an, ist toll. Bringt den Denkapparat in Schwung. Und das Tanzbein. Und kommt mit 32 seitigem Booklet über Musik &Lebenswerk. So muss es sein..

SCARRED FOR LIFE

Mein Fuß wippt mit, ich murmele Textzeilen vor mich hin und sehe mich gar zum tanzen verführt. Dennoch fällt es mir wirklich schwer, das Album „Wunderbare Electrofrau“ von LAVA 303 zu bewerten. In diesem Fall ist das ohne eine innere Grundsatzdiskussion nämlich leider kaum möglich. Die Frage, die ich mir selbst stellen musste ist: Wie politisch darf Musik meiner Meinung nach sein? Denn bei diesem Projekt sind Musik und Meinung untrennbar miteinander verknüpft. Mein Fazit: Ja, ich denke Musik darf politisch sein. Und in diesem Fall muss sie es vielleicht sogar. Die Verwendung zahlreicher ethnischer Einflüsse hat zum Beispiel ganz klare antirassistisch motivierte Hintergründe, und scheinen den gleichen Zweck zu verfolgen wie der Rest des Albums: Der Gedanke, dass wir eine neue Art der Politik brauchen. Im Grunde genommen ist ja beinahe alles politisch, kann man sagen. Wer an diese Devise glaubt, hat mit „Wunderbare Electrofrau“ ausreichend Stoff zur Auseinandersetzung. Ich sage hier bewusst Auseinandersetzung, denn auch wenn ich mit einigen (sicherlich nicht allen) Standpunkten der Songwriterin Constanze Maly einig bin, sollte über politischen Inhalt immer bewusst reflektiert werden. Nun bin ich mir allerdings recht sicher, dass es auch im Sinne von Frau Maly ist, dass man ihre antirassistischen und feministischen Botschaften nicht einfach nur schluckt, sondern ihnen mit einem scharfen Verstand begegnet. Musikalisch gesehen glänzt das Album durch eine gewisse Originalität. Die Mischung aus Acid, Trance, Gitarren und leichten Pop-Elementen ist definitiv interessant. Mal ist der Sound eher technolastig, mal eher von Gitarren dominiert, aber immer mit variierenden Rhythmen. Botschaften von Hausbesetzungen und Amazonen, von der Abschiebung von Flüchtlingen und Politik generell werden mal gehaucht, mal gesprochen, gesungen und auch geschrieen. Die Stimme erinnert ein wenig an die norwegischen CYBELE. Mitschnitte von Interviews, ethnische Gesänge und die Verwendung mehrerer Sprachen macht „Wunderbare Electrofrau“ zu einem sehr bunten Eintopf, der durchaus schmackhaft ist, aber sicher nicht für jeden gut verdaulich. Besonders die starken Balkan-Einflüsse machen dieses Album zu einer recht außergewöhnlichen Sache. Letzten Endes hat man es dann doch ein wenig zu gut gemeint: Die Musik von LAVA 303 verlangt dem Hörer viel Aufmerksamkeit ab. Da wird es mit 19 psychedelischen Songs ab einem gewissen Punkt doch auch etwas anstrengend. Der bewusste Hörer weiß ja zum Glück wann es reicht und schaltet ab. Bis er wieder die Energie hat, diesem abwechslungsreichen Werk die gebührende Aufmerksamkeit zu widmen.

 

MUSIK AN SICH

Constanze Maly aka Lava 303 legt mit Wunderbare Electrofrau eine Compilation vor, die ganz unterschiedlich ausgefallen ist. Mal eher technoid, mal psychedelisch, mal eher gitarrenlastig. Meist jedoch politisch, sozialkritisch und feministisch. Das Ganze ist schon eine recht eigene und manchmal auch eigenartige Mischung, die aber unheimlich viel Spaß macht und meist zum Tanzen anregt. Unterlegt sind die Stücke von einem elektronischen Groove. Darüber spielt die Gitarre in meist psychedelischer Weise. Hier hört man die Einflüsse von Bands wie z.B. Hawkwind oder auch Jimi Hendrix heraus. Darüber wird dann der Gesang - oft eine Art Sprechgesang - und manchmal auch O-Töne mit z.B. sehr politischen Texten der Queer-Aktivistin Jet Moon. Auch Interviews mit Menschen, die in den Kosovo abgeschoben wurden oder Diskussionen mit Künstlern aus Ex-Jugoslawien. Da Lava 303 als Session-Projekt angelegt ist kommen viele verschiedene Künstler zu Wort, unter anderem The Slags, Mani Neumeier (Guru Guru), Urs Balboa oder Musik vom Balkan. Zusammengehalten wird alles von Constanze Maly, so dass doch ein Zusammenhang entsteht und alles lässig durchgroovt. Das 32-seitige Booklet enthält Bilder, Collagen und Texte zur Musik. Hier muss man dem Herzbergverlag ein großes Kompliment machen, denn so wird der positive Eindruck noch weiter bestärkt. Wunderbare Electrofrau ist ein interessantes Tanz-Album, das durch seine Inhalte noch mehr zu empfehlen ist und zum Nachdenken anregt. Anspieltipps: “Dancing“, “Place of Art“, “Amazonenstaat“, “Deportation Boogie“

MUSIC SCAN

Die aus Frankfurt am Main stammende Produzentin Conni Maly sammelt unter dem Pseudonym LAVA 303 auf 19 Tracks und über eine Stunde Spielzeit Soundkollagen jenseits gängiger Genregrenzen. Auf “Wunderbare Electrofrau” verschwinden die Barrieren zwischen technophilen und durchweg tanzbaren Beats aus der Konserve und elektrisierter und elektrisierender Gitarre. Eine schier unbegrenzte Zahl an Einflüssen werden zusammengefasst in diesem bunten Sammelsorium. Ob nun Psy-Rock, Dance / Trance oder Balkanpop, LAVA 303 zelebrieren auf “Wunderbare Electrofrau” die Begegnung der vielseitigen Art. Dass diese spannende musikalische Reise auch noch gepaart ist mit echter Aussage; dafür sorgen unter anderem die Text-Samples der homosexuellen Aktivistin Jet Moon und Zitate aus Interviews zur Rolle der Frauen im Kosovo. Hier geht es folglich nicht nur um den bloßen tanzbaren Beat der in die Beine geht, sondern auch um etwas für den Kopf - ‘Everything's About Politics' ist wohl das Paradestück. Die Elektokünstlerin Conni Maly schafft mit “Wunderbare Electrofrau” ein klaren Statement, unterlegt mit treibenden Tanzrhythmen, die dennoch nie vergessen lassen, das LAVA 303 eine Message vertritt und einen spannenden Beitrag zur Queer-Diskussion und -Aktivismus leistet.

 

VENUE MUSIC

Das neue Lava 303 Album trägt den Namen „Wunderbare Electrofrau“ und bedient den Hörer mit einem breiten Spektrum der verschiedenartigsten Klänge. Beim Hören wird klar: Constanze „Conni“ Maly hat versucht nicht nur den Electrohorizont zu erweitern, sie hat sich auch thematisch einige Gedanken gemacht. Es ist eigentlich ziemlich schwierig die Musik von Conni Maly in eine bestimmte Musikkategorie zu zwängen. Im Großen und Ganzen darf man wohl ein wenig schwammig von Electromusik sprechen. Auch wenn ein Song wie „Frankfurt am Meer“ eigentlich mehr ein klassisches melodiöses Liedermacherwerk ist. Aber das weit gefächerte Arsenal hat nicht zwangsläufig einen faden Beigeschmack, denn eines ist „Wunderbare Electrofrau“ mit Sicherheit: Abwechslungsreich. Malys Stimme ist sanft, bisweilen ein wenig eigen und kein Hinhörer für Freunde einzigartiger Gesangswunder, passt aber weitgehend zum Klanggerüst. Und das spielt bei vielen Songs sowieso viel eher die entscheidende Rolle. Insgesamt erwartet den Zuhörer eine Mischung aus schnellen, treibenden Beats und rockigen Gitarrensounds. Nicht alles erscheint plausibel, aber die Experimentierfreudigkeit erweckt stets ein angenehmes Gefühl. Ein Track sticht besonders hervor, erweckt er doch bei Electrofreunden zwingend und unmittelbar die Lust zum mitzappeln. „Ich lieb dich von fern“ ist zweifelsohne der beste Titel auf dem Album. Leider können einige der anderen Songs das hier vorgegebene Niveau nicht halten – Sonst wäre „Wunderbare Electrofrau“ für Fans sicherlich eine unbedingte und absolute Kaufempfehlung geworden. Aber auch so ist das Album, dem ein 32-seitiges Booklet beiliegt, für Neugierige und Interessierte allemal einen Blick wert. (7/10)

 

TERRORVERLAG

Hinter LAVA 303 steckt Constanze Maly, die auch bei der All Girl Band THE SLAGS mit von der Partie ist. Allerdings steht bei LAVA 303 weniger Schlampenrock, denn elektronischer Acid Rock mit einigen merkwürdigen Nebenschauplätzen auf dem Programm. Entstanden ist LAVA 303 vor etwas mehr als zehn Jahren als ein Projekt, in dem sich Constanzes Suche nach einem anderen Leben spiegelten sollte. „Wunderbare Electrofrau“ ist dabei so etwas wie ein musikalisches Tagebuch des vergangenen Jahrzehnts, in dem offensichtlich eine Menge passiert ist. Einigermaßen sphärisch geht es „Hinein in's neue Hexenjahr“ los, bevor sich das coole „Ich lieb dich von fern“ nicht nur 2-RAUMWOHNUNG-Fans empfiehlt. „Dancing“ ist zweifellos zum Tanzen gemacht und gefällt mit satten Gitarrenriffs, die auf knackige Synthie-Samples treffen. Lässt sich soweit gut an, also die Regler etwas aufdrehen und den Bass wummern lassen. Klappt auch ganz hervorragend bei „Everything's About Politics“, wobei das Ganze eine Spur elektronischer wird und die Vocals Richtung ANNE-CLARK-Sprechgesang changieren. Kann man sich zweifelsohne ebenso anhören wie das unterkühlte „Mamabitch“. Dann kommt mit „Amazonenstaat“ eine Nummer, die es nicht wirklich gebraucht hätte. Zumindest nicht für den unbeleckten Zuhörer ohne Hintergrundwissen, was möglicherweise hinter dem Song stecken mag. Beim bloßen Hören wirkt „Amazonenstaat“ wie eine schlechte Emanzenhymne, aber ich verweise an dieser Stelle auf den Tagebuchcharakter des Longplayers. Wird schon alles seinen guten Grund haben. Gleiches gilt für „Plemetina“, ein Traditional aus dem Kosovo, das sich mit orientalisch anmutenden Klängen anschließt. Getoppt wird der Balkanpop-Ausflug mit dem Remix eines Hochzeitsliedes aus der Region und einem mit Musik unterlegten Interview („Kallma Cigaren“), das ebenfalls im Kosovo entstanden ist. Da ist mir eindeutig die „Babyblues Session 2“ näher. Weniger wegen des Babyblues, sondern da die Groovebox wirklich Laune macht. „Party Politics“ wabert unaufdringlich vor sich hin, bevor „Place of Art“ wieder mehr Tempo macht. „Der Berg groovt & Urs Balboa“ passt hervorragend zu einem Alt-Achtundsechziger-Sit-in, dem „Der Erik“ auf eher unangenehme Weise folgt. Die Percussions sind ja absolut ok, aber diese immer wiederkehrenden Wortfetzen vom kleinen Erik, der auch mal sagen darf, wo er denn wohnt und mit wem er gern spielt, nerven ganz einfach. Wahrscheinlich fehlt mir für so etwas ebenso der Zugang wie zu „Wurzelzwerge“. Scheint so etwas wie ein kindgerechter Selbstfindungstrip zu elektronischer Musik zu sein, dem sich mit „Gathering of The Tribes“ noch eine Art Trommelkurs anfügt. Inzwischen rechne ich mit allem, weshalb die monotone „Babyblues Session 3“ nicht mehr sonderlich überraschen kann. Was fehlt noch? Natürlich: der obligatorische Protestsong zur Akustikgitarre. Wie schön, dass mit „Immigrant Song (Frankfurt am Meer)“ umgehend Abhilfe geschaffen wird. Nach einem vielversprechenden Start habe ich irgendwann den Überblick verloren. Zu viel chaotisches Irgendwas, das sicherlich sehr bedeutungsvoll für die Künstlerin ist, sich mir aber auch nach mehrmaligem Hören nicht erschließen wollte. Versucht selbst euer Glück!


BENZOL

Constanze Maly ist Feministin und politische Aktivistin, sie liebt E-Gitarren und steht auf Elektrosound. Als Lava 303 mixt sie diese doch sehr eigenwillige Mischung zu einem Album, das auf den Namen "Wunderbare Elektrofrau" hört. Wenn 90er-Techno-Bass das Grundgerüst für ein Etno-Song mit kreischender Gitarre ist, zu der ein Interview mit einer abgeschobenen Asylbewerberin läuft, dann, und zwar genau dann befindet ihr euch mitten im Sog von Frau Maly. Da wird über den Amazonenstaat verlangt, die Politikverdrossenheit der Bevölkerung aufgezeigt oder auch einfach nur mal getanzt. Flughafenausbau (Wurzelzwerge), der eigene Sohn oder die derzeitige Heimat namens Frankfurt am Meer bieten die Grundlage für die Texte eines Albums (oftmals Samples), dass auch auf der musikalischen Seite einiges zu bieten hat. Zwar gehen die Versuche einen auf Songwriter zu machen, aufgrund des schlechten Reimschemas ganz gehörig in die Hose. Macht aber nix, die Mischung aus Elektro und Gitarre machen das Album eingängig und tanzbar. Vielschichtig und antreibend geht die Musik zu Werke. Der Pressezettel erklärt: "Damit hat Conni einen Sound kreiert, der nicht nur das Partyvolk und ganze Demos zum Tanzen bringt, sondern genauso beim Autofahren, Aufräumen und Kinderschuggeln behilflich ist." Da ist was wahres dran. Und wenn man sich das extrem dicke Booklet anschaut, fällt auf das man es hier mit einer authentischen Künstlerin zu tun hat. Bilder von Demos, Wasserwerfern und Volkstänzen. Maly immer mittendrin statt nur dabei. Das Leben eines modernen Hippies vertont und auf CD gebrannt. Zwar geht einem, gerade als männlichem Redakteur, das zwanghafte Emanzengehabe von Constanze Maly schon ein bisschen auf die Nerven, doch erstens hat das Album weit mehr zu bieten und zweitens wer achtet schon bei einer durchtanzten Nacht ständig auf den Text. (6/10)