Reviews
zu Goddess Rules 2011 & Wunderbarer Electrofrau 2008

 

Lava 303 Goddess Rules: Reviews german/english
Promotion by Finest Noise

ELECTRO WAVE POP

Ein buntes skurriles Cover liegt in meiner Hand. Ein rothaariges Wesen hält eine elektrische Gitarre, die auf den ersten Blick verdammt nach einer Gibson SG aussieht (später verrät mir der Gitarrensound, dass es sich um ein Instrument der Marke “Epiphone” handelt), das grüne Gesicht, das unter der Mähne hervor spitzt, könnte einer Echse gehören, einem Skeks oder gar dem Drachen aus Lummerland. Deutschsprachig wird gesungen zu treibenden Elektro-Synth-Pop-Beets. „Die Frau Gott & Der Manager“ kommt mit 137,7 bpm und psychedelischen Klängen.

Nicht normal“ ist ein kleines Groove-Monster, das von geschickt eingestreuten Synthie-Upbeats vorangepeitscht wird. Der Sound der 80er hat sich einen Schluck aus einer Red Bull Büxe genommen, ein paar Amphetamine eingeworfen und fertig ist der Klangmix, den LAVA 303 auf ihrem hyperaktiven Album „The Goddress Rules“ vorstellt. Nach Minute 2:30 haben die von überall einfallenden Loops eine Intensität erreicht, die nur noch vom elektrischen Strahl der Leadgitarre durchbrochen wird. „Normal ist doch der Wahnsinn - die Kapitulation - normal ist die Zerstörung und die Depression“ heisst es im Text.

No Escape“ klingt am Anfang kindlich, nach 01:09 Minuten brüllt ein waviger B-52s-Rock-Riff und nachdem das Geschäftliche getan ist (Intro-Strophe-Brücke-Refrain usw) verändert sich der Song in einen hypnotisch- technoiden Hoppel-Beet mit spacig-verzerrter Leadgitarre, die das ganze Stück jetzt plötzlich in die Artrock-Ecke schiebt. Geniale 124,5 bpm. Für ein früheres Projekt hat das Girlie mit dem legendären „Guru Guru“ Schlagzeuger Manni Neumeier (Remember „Watt, Volt oder Ohm – ohne mich gibt's keinen Strom“?) zusammengespielt, genau in dieser „krautrocknewwavigen“ Schublade möchte ich auch das folgende „Hier in dieser großen Stadt“ ablegen („Psycho-alpha-disco-60ie-Lava-Aquadoloop“ kann ich da nur als alter P-Funk-Franke sagen!). Schon lange nicht mehr ein solch phättes Indie-Dance-Brett (124,5 bpm) gehört!

Der nexte Hammer lässt nicht lange auf sich warten: „Berlin Berlin“ – akustische Gitarrenakkorde, akzentuiert blubbernder Basslauf, der Lava's Stimme über 138,7 bpm ska-ten lässt. „Wir gehen hoppen, poppen, shoppen, poppen in Berlin!“ singt sie. „Ich tanze, tanze, tanze, tanze – bin gut drauf!“ – diese Grundstimmung zieht sich durch sämtliche der 13 Tracks (Spielzeit: 66:30). Allerdings: Dass es hinter der Fassade auch die Texte der Musikerin in sich haben, zeigt das melancholisch-rockige „Sweet Souvenir“, das die Schrecken des Kosovokrieges wieder aufleben lässt („ I Met Kids & Soldiers in Kosova – Sex on the beach and marihuana in Ex-Jugoslawia“).

Elephant Asyl“ ist die aggro-elektronische Apocalypse für Immigranten/Emigranten („Wo willst Du hin, wo kommst Du her, im Süden ist kein Wasser mehr, im Süden ist das Leben schwer!“, EBM-Metallisch wird's in „Destination Moor“ und das finale „Atmen“ ist der gut gemeinte Rat an alle Musikfans, alles etwas lockerer zu sehen: „Das Leben - das lebt sich – lass es passieren!”

Info: Dicke, phätte, moderne, Electro-Rock-Pop Scheibe aus Deutschland – Die Webseite heisst “acidrocknroll” und genau dieses Attribut passt erstklassig, will man die Musik von LAVA 303 kategorisieren. Sage noch mal jemand, es gäbe in Deutschland keine innovative Musiker(innen) – und jetzt wünsche ich mir nur noch: Let The Goddess Rule – wenn irgendwann einmal das Amt einer Musikministerin vergeben wird: Ich wähle Lava „Constanze“ 303!

DISAGREEMENT

If there was ever an acquired taste, it's definitely the music of Lava 303, the solo project of Conni Maly who is probably better known as the guitarist of The Slags, one of the first and foremost German all-female rock bands. It goes without saying that Ms Maly is an extraordinary guitarist, and I credit her strongly for not burdening the world with yet another insipid singer/songwriter album. Instead she uses a Roland MC-303 groovebox and a Korg Electribe sequencer to flesh out her compositions.

Her label has already decided that The Goddess Rules is a milestone of acid rock'n'roll, but the very dominant electronic instruments add strong techno and trance elements that at first seem extremely change with their contrasting sound, but once you get the hang of it, it actually all makes sense. Lava 303 combines the druggy subcultures of rock and electro into something rather unique, although she is not the first to experiment in this territory. Hawkwind and Ozric Tentacles have tried likewise mergers, and it goes without saying that Lava 303 can be counted successfully among their ranks.

The thirteen songs are all between four and seven minutes long, always take their time to build a hypnotic effect. Conni Maly's rather monotonous vocals help to emphasise the trippy nature of the music. Add to this her sometimes weird feminist/political lyrics, and you are in the presence of one of the most idiosyncratic albums you will have heard in a long time. There is even a remix of an early Nineties song (Destination Moon) from The Slags where the real instrumentation adds an even more rocking touch. The Goddess Rules is maybe a little too long to keep your undivided attention throughout, but at least it's different from 99% of the music we normally come across. Lava 303 has created a truly original work that should be checked out by everyone who likes their music full of strange vibes.

 

 

METAL PROVIDER / Metal revolution

Another German artist and another album sung mostly in their native German. The name of the artist is Lava 303, being the solo project of Conni Maly, known as the guitarist of The Slags. Obviously, Conni is an extraordinary guitarist, very mature playing and with a clear vision.

The Goddess Rules and its 13 songs are a perfect example of how one can make an interesting and diverse album by using the simplest things. I applaud her for her song-writing skills, her vocals and her handling of the guitar. To times it almost sounded a bit bluesy, which is a very nice for a change.

The Goddess Rules has been labelled as ‘acid rock ‘n' roll' and who am I to challenge this description? What I can say is that the album is filled with very dominant electronic parts and an almost equally present techno and trance elements. Fortunately, there's also a great dose of psychedelic and acid rock. The lyrical content is varied, dealing with such a diverse topics as politics, feminism and love.

The thirteen songs are all between four and seven minutes long, always take their time to build a hypnotic effect which works just fine for this band. Even Conni' sometimes monotonous vocals help creating the exact atmosphere and the true nature of this record. The production is also very strong and crispy, but the only complain I have is towards the imagery and album artwork, being more than what I can understand.

Furthermore, The Goddess Rules is maybe a little too long to keep your attention throughout the whole CD. The band could easily have skipped over a couple of tracks, but that's not the case and there's nothing we can do about. At least; Lava 303 and Conni have created a truly original work that should be checked out by everyone who likes their music full of strange vibes, twists and unexpected turns.

 

UNDERDOG

Conni Maly mixt elektronische Musik mit rockigen Gitarren und einer Stimme, die unschuldig ist, unaufgeregt und zerbrechlich. Conni hat aber auch eine extrem bunte Beilagenplatte angerichtet. Die schrillen Töne, der basslastige Groove und die hyperaktiven Töne versetzen die aufmerksamen Zuhörer_innen in Trance, während Conni ihre sogenannten Acirdrock'n'roll-Stories erzählt und hat mitunter erstaunliche Weisheiten gefressen: "Das Leben geht zu Ende, wenn es zu Ende gehen muss!", "Was ist denn schon normal? Normal ist nicht normal, ich leb mein Leben lieber als Ausnahmefall!" Mit Synthie, Samples und Gitarre erweckt Conni körpereigene Opiate, bewirkt eine zeitlose Entfaltung durch warme, angenehme Töne, die der Lusterfahrung dienen. Lust auf Leben, Tanzen, Träumen, kurzum: den außergewöhnlichen Zeitpunkt des Lebens erleben. Conni aka Lava 303 produziert Grundbausteine für den Prozess der extremen Selbsterfahrung, bei der sich Engel und Dämone, Herr und Frau GOTT begegnen und ekstatische Gefühle das Prinzip der Vollständigkeit erschließen.


MELODIE & RHYTHMUS


ALTERNATIVMUSIK

Als ich diese CD im Briefkasten fand, war meine Verwunderung erst einmal groß, denn ich wusste wirklich nicht, was ich mit Psychedelic-Rock anfangen sollte. Dies ist Lava 303 mit The Goddess Rules. Lava 303, das ist Conni Maly, die sich dem Acid-Rock'n'Roll verschrieben hat, und hier nun ein weiteres Album veröffentlicht hat, das sowohl feministisch-politische Inhalte, als auch persönliche Inhalte vorzuweisen hat. Jedoch muss man sich irgendwie auch vom Begriff des „Psychedelic“ bei diesem Album lösen, diesem Konfusen Gewusel aus Tönen, die man erwartet, oder verstörende Melodien und Texte, wie bei Jefferson Airplane. Sehr schöne elektronische Melodien, gepaart mit einem recht schönen Gesang prägen das Album, auch wenn in manchen Liedern mehr Gesprochen als Gesungen wird.

Die Frau Gott & der Manager ist das erste Lied des Albums, was sich direkt durch alles oben Genannte auszeichnet. Die nächsten Lieder könnten auch durchaus Teile von Industrial Liedern sein, starke Bässe, untermalt mit vielen elektronischen Beats. Destination Moon hingegen erinnert ein kleines Bisschen an Industrial Metal. Verzerrte Gitarren mit untergemischtem Elektro. Das letzte Lied des Albums heißt Atmen, ein ruhiger Ausklang, der etwas leicht esoterisches mit sich bringt, aber doch für dieses Album sehr gelungen erscheint.

 

WITH LOVE – THE UNDERGROUND


Der "Acid-Rock n' Roll" der Frankfurterinnen ist auf dem dritten Album noch etwas psychedelischer und oftmals auch akustisch, aber auf der anderen Seite hört man Trancebeats und es gibt viel zu entdecken im LAVA 303 Universum. Der Begriff "Universum" fällt hier mit Bedacht, denn was das Quartett seit 1998 an Alternativkultur aufgebaut hat und auch als Lebensart pflegt, verdient Anerkennung. Da steht mancher Rocker schnell als Weekend Warrior da, wenn man mal die Trips nach Goa, Serbien und und und betrachtet und mit den Texten abstimmt. Alle, die Hippietum leben sollten LAVA 303 kennen. Kantiges und aufregendes Album mit reichlich Riot Grrl-Attitüde.


In Music

MUSIK AN SICH

Constanze Maly, besser bekannt unter dem Namen Lava 303, hat wieder zugeschlagen. Bereits zum dritten Mal nach Acid Rock'n Roll und Wunderbare Electrofrau gibt es eine komplette CD mit einer Mischung aus coolem Gitarrenspiel, das vom Blues beeinflusst ist, elektronischen Grooves und feministisch-politischen Inhalten in den Texten, die sicher manchen Hörer etwas verstört zurücklassen wird.

Manchem wird es vielleicht nicht gelingen, The Goddess Rules in einem Stück durchzuhören, aber genau das sollte man machen, denn so erschließt sich am besten die Musik, die deutlich mehr im klassischem Songaufbau dargeboten wird als noch auf Wunderbare Electrofrau. Dennoch, so ganz einfach macht es uns Lava 303 nicht. Hier sind überall Ecken und Kanten, die dafür sorgen, dass man sich nicht zurücklehnen kann, sondern stets aktiv zuhören muss. Das hat schon dieses gewisse Etwas in sich. Und man bekommt einige wirklich großartige Gitarrensoli und interessante Texte zu hören, die Lava 303 aus dem Durchschnittsallerlei deutlich heraushebt.

 

ROCKTIMES

Lava 303 ist das Projekt von Conni Maly und ... war mir bislang vollkommen unbekannt. Dabei ist die neue Scheibe "Goddess Rules" nach "Acid Rock'n'Roll Stories" und "Wunderbare Electrofrau" (die laut der Homepage in den Jahren 2004 bzw. 2008 produziert wurden) bereits ihr drittes Album. Die Musikerin selbst bezeichnet ihre Songs auch als Garage Trance und/oder Acid Rock'n'Roll. Wobei mir, wenn ich das schon mal vorausschicken darf, schleierhaft ist, wo bei den dreizehn neuen Tracks der Rock'n'Roll stecken soll. Zugegebenermaßen gibt es allerdings einige Einlagen auf der Sechssaitigen ...
Das Grundgerüst der neuen Scheibe setzt sich maßgeblich aus drei Komponenten zusammen, die da wären: Der Gesang, die zweifelsohne klasse gespielte Solo-Gitarre und Keyboardbeats, bei denen ein MC 303 wohl die größte Rolle spielt. Softer als die ersten beiden Alben soll "Goddess Rules" sein und in der Tat gibt es hier nicht gerade wenige Stücke mit starkem Pop-Appeal, die sich durchaus auch fürs Radio eignen würden.
Nach dieser Einleitung überrascht es ein wenig, dass "Die Frau Gott (& der Manager)" mit einer einsamen akustischen Gitarre und Gesang beginnt. Es dauert jedoch nicht sehr lange, bis sich die Keyboard-Beats dazugesellen. Der Gesang kommt melodiös und ist mit einem sympathisch-süddeutschen Akzent ausgestattet. Der Löwenanteil der Tracks wird auf deutsch gesungen, wobei es, wie zum Beispiel bei "No Escape", auch Ausreißer in die englische Sprache gibt. Und für diesen Song wurde auch eine sphärische Wah Wah-Gitarre mit eingebunden, die die Nummer hörbar aufwertet.
Aber auch Trance-Beats kommen in diesen knapp sieben Minuten ausreichend zum Zuge, begleitet von psychedelischen Keyboard- bzw. Synthie-Einlagen. Der Titelsong besteht musikalisch einmal mehr aus einer Melange der Akustischen und Beats. Der Gesang kommt hier eher zurückhaltend, was ihn aber nicht schlechter macht. Richtig flott und mit jeder Menge femininem Pep dann "Berlin", wo Frau Mali auch mal mitteilt, was die selbstbewusste Frau während eines Ausflugs in die Großstadt (hoppen, shoppen und poppen) so im Sinn hat.
Sehr selbstbewusst kommt Conni Maly eigentlich auf allen Tracks der Scheibe rüber. Und das, ohne verbal oder auch sonst irgendwie fett auf die Kacke zu hauen. Die Beats sitzen, die Gitarren-Einsätze sind klasse und auch der Gesang kann sich durchaus hören lassen. Ähnlich wie in "Berlin" geht es in "Die Mama muss mal tanzen gehen" um das Abschütteln der alltäglichen Pflichten, wenn auch nur für begrenzte Zeit. Einfach mal für ein paar Stunden was anderes machen bzw. sehen ...
Eine fette E-Gitarre eröffnet "Destination Moon", bevor sich die synthetischen Beats plötzlich dazu gesellen. Immer wieder gibt es überraschende Breaks, auch mal ein 'richtiges' Schlagzeug und den hier eher im Sound 'begrabenen' Gesang. Zum Abschluss hören wir bei "Atmen" noch mal eine angenehme Akustische zum Gesang. Ein sehr schöner und ruhiger Ausklang des Albums.
Mit Rock'n'Roll hat das Ganze zwar nicht allzu viel zu tun, aber wenn man auch mal über den Tellerrand rausschauen möchte und/oder knackigen Trance-Beats aufgeschlossen ist, kann man hier einiges entdecken. Dazu kommt, dass man der guten Conni gerne zuhört, wenn sie ihre Geschichten singend erzählt. Insgesamt ist es "Goddess Rules" also durchaus Wert, ihm und der bayerischen Protagonistin mal ein Ohr zu leihen.


Reviews: Lava 303 CD Wunderbare Elektrofrau (2008)